Wissenschaftliches Werben
9 fundamentale Prinzipien. Part 3: Scientific Advertising by Claude C Hopkins, 1923.
Wir haben in den letzten 2 Beiträgen bereits 6 Prinzipien angeschaut, die ich heute extrem relevant finde. Hier zur Wiederholung, das waren:
- Nicht prahlen, verkaufen
- Service, statt Verkaufsabschluss
- Schlagzeile, die das Zielpublikum adressiert
- Kuriosität
- Die komplette Geschichte
- Trends
Heute widmen wir uns den restlichen 3 Prinzipien:
Wie im ersten Artikel zum Buch schon erwähnt, hier nochmals zur Klarheit angeführt:
Alle folgenden Punkte stammen aus dem Buch. Ich habe mir jedoch die Freiheit genommen, diese Punkte auszuarbeiten, nicht im Sinne des strickten Buchinhaltes, vielmehr in der Art und Weise, in der ich sie heute als praktisch ansehe. Das heisst konkret: Eine Auslegung dieser Grundideen und Prinzipien ist nachfolgend zu erwarten.
- Wissenschaftliche Information: Auf fantastische Behauptungen folgen fantastische Studien. Es funktioniert nur so. Der wissenschaftliche Beweis- soweit, jedenfalls ,als dass man bei wissenschaftlichen Studien von “Beweis” sprechen kann – muss platziert werden. Gleich anschliessend an die kühnen Versprechungen. Nichts ist absolut, und keine Studie kann es sein. Es geht eher um die Wahrscheinlichkeit davon und um die individuelle subjektive Einstellung der Leserin zum Thema, gekoppelt mit den bisherigen Erfahrungswerten, die Sie selbst gemacht hat. Diese reichen in der Regel aus um Interessenten zu Käufer zu machen. Mehr Gewicht hat meistens der emotionale Schmerz, der eine interessant verpackte Geschichte – auch sehr häufig mit den Erfahrungen des Experten selbst verknüpft, oder auf diesen basierend – auslösen kann. Menschen sind inspiriert von Menschen, nicht von Studien. Auch wenn der rationale Verstand definitiv sein Gewicht hat hier, die beste, am saubersten durchgeführte Studie, erreicht die Emotionen nicht so gut, wie eine gefühlte, geteilte Geschichte mit einem Happy End. Wir müssen alle diese Komponenten als das sehen, was sie sind. Puzzleteile zu einem gelungenen kompletten Puzzle. Aber das Puzzle wird vom Interessenten komplettiert. Wenn er nicht emotional angesprochen ist, wird er sich die Mühe niemals machen, das Puzzle zu vollenden. Emotionen sind der Antrieb hinter jeder Aktion.
- Das Fundament: Wenn wir uns über Strategien klar werden und uns einem Aktions Plan widmen, heisst dies, dass das Fundament, die überhaupt wichtigste Sache, ausgearbeitet wurde, auf einem Level, das dank seiner Klarheit bereits wieder simpel wir. Das ist das letztendliche Ziel. Die angesprochene Person soll nicht durch komplizierte, komplexe Formulierungen irritiert werden. Sie will ihr Problem verstanden wissen und die Lösung präsentiert bekommen. Alles am besten in einem Satz. Wenn wir auf diesem Level von Klarheit arbeiten, kann jede, noch so ausgearbeitete und geniale Strategie folgen. Die Message wird immer klar bleiben. Wir brauchen uns auch nie zu wundern, ob wir auf dem falschen Weg sind, oder abgeschweift sind, in einer Aktion. Solange es dem Fundament entspricht, sind wir exakt da, wo wir sein sollten. Genau vor dem Zielpublikum. Das gilt für jedes Produkt, jede Dienstleistung und jedes Geschäft. Vor allem bei Geschäften, tendieren wir möglichst “ALLES” anbieten zu wollen, aus rationellen Gründen. Es geht auch nicht darum, alles zu verbannen. Es geht darum das Kern Geschäft, welches uns einzigartig macht, zu definieren. Das gibt den differenziertesten Service und die Qualitäts-Kunden, die wir uns immer wünschen. Alles andere – jede “sekundäre” Dienstleistung fügt sich automatisch ein, ohne Probleme, in ein durchdachtes “Problemlöser-Packet”. Wahrer Wert für Dein Publikum. Wenn wir aber umgekehrt, uns auf alle möglichen Dienstleistungen fokussieren ohne zu wissen, wofür wir wirklich stehen in diesem Markt, bleiben wir unterhalb der Eisspitze aus ersichtlichen Gründen. Wir trauen uns selbst nicht zu priorisieren, wieso sollten wir annehmen, dass wir von den Leuten als eine Priorität wahrgenommen werden?
- Testphase: Ohne Test, keine Klarheit. Klarheit darüber, ob unser Marketing Budget auch wirklich profitabel ausgegeben wird. Wenn viele Geschäfte Marketing als notwendiges Übel anschauen, oder einfach denken wie furchtbar teuer es ist, dann sind dies die klaren Alarmzeichen für genau dieses Szenario: Es wird ein Marketing betrieben, welches dem Geschäft nur schadet. In erster Linie finanziell. Das beste ist hier gleich aufzuhören. Die Idee des Marketing ist zu verkaufen, nicht auszugeben. Natürlich ist vorerst eine Investition zu machen. Um dies bildlich darzustellen, eine Situation aus der Praxis. Wenn ein Gemüsehändler auf den Markt geht um sein Gut zu verkaufen, muss er meistens einen Weg zurücklegen. Er muss die Ware auf den Lieferwagen laden, er muss Zeit investieren und er muss die Autokosten decken. Vielleicht muss er noch Benzin tanken. Er überlegt nicht zweimal, ob er das Benzin in seinen Tank füllen soll. Er überlegt nicht zweimal, ob er früh aufstehen sollte und den Lieferwagen füllen. Diese Schritte sind ihm nicht zu teuer. Warum? Weil sie ihn zum Markt bringen, genau vor sein Zielpublikum und daher NOTWENDIGE Schritte darstellen. Sie sind aber kein notwendiges ÜBEL für ihn, da er weiss, dass er später auf dem Markt die finanzielle Investition gleich wieder gut machen kann. Womöglich sogar einen sehr guten Gewinn erzielen, der ihm gleich die Investitionskosten für weitere Marktgänge zu decken vermag. Er fährt nicht hunderte von Kilometern in der Hoffnung auf einen Markt zu stossen. Er weiss genau, wo sein Zielpublikum zu erwarten ist. Der Grund für jedes Marketing sollte immer ein Skalieren der Profite sein. Nicht ein “Status Quo” beibehalten. Durch Test Kampagnen, können wir herausfinden, wo es sich effektiv lohnt Geld zu investieren – an welchem Markt die Ware anzupreisen – BEVOR wir Riesen Summen investieren – sehr weit fahren um den Markt zu erreichen, wie im Beispiel des Gemüsehändlers.
Dies beendet die 3-Teilige Serie der 9 fundamentalen Prinzipien aus dem Klassiker von Hopkins, die mir sehr wichtig und relevant scheinen im heutigen Markt.
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